Als Notfunk (oder auch Katastrophenfunk) bezeichnet man den Funkbetrieb, mit dem Funkamateure im Rahmen ihrer Kommunikationsmöglichkeiten in Not- und Katastrophensituationen Hilfe leisten. Funkamateure unterstützen dann Hilfsorganisationen und andere Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), oder leiten empfangene Notrufe an diese weiter.
Hochwasser, Erdbeben, Stürme, Großfeuer und andere schwere Katastrophen zerstören und beschädigen fast immer Telekommunikationseinrichtungen oder überlasten diese durch massiv gesteigerte Inanspruchnahme. Dabei ist es irrelevant, ob die Technik neu oder alt ist. Ohne die entsprechende Infrastruktur und ohne Strom- und Telefonleitungen funktioniert sie nicht mehr. Besonders hier zeigt sich die Stärke des Amateurfunks. Funkamateure betreiben ihre Station unabhängig von einer Infrastruktur. Sie verfügen regional und länderübergreifend über zahlreiche Kontakte und leisten damit einen der wichtigsten Beiträge bei der Unterstützung von Behörden und Hilfsorganisationen in der Notfallkommunikation.
Ein großer Vorteil des Amateurfunkdienstes sind hierbei weltweit zugewiesene Frequenzbereiche. Somit ist eine unkomplizierte, grenzüberschreitende Kommunikation jederzeit möglich, während die Zusammenarbeit verschiedener Hilfskräfte - wie beispielsweise BOS, Bundeswehr, örtliche Energieversorger, etc. - schon bei regionalen bzw. nationalen Großschadenslagen immer wieder an den unterschiedlichen Funkdiensten und Frequenzen scheitert.
Hier ein paar Ereignisse in der Geschichte des Notfunks im Amateurfunkdienst mit ein paar Auszügen aus der Berichterstattung:
1. Februar 1953 - Flutkatastrophe Niederlande
16. Februar 1962 - Sturmflut in Hamburg
...Funkamateure mit ihren durchstimmbaren Geräten konnten hier einfach aushelfen
28. Dezember 1978 - Schneekatastrophe in Norddeutschland
...Funkamateure sprangen damals mit ihren zum Teil selbstgebauten Geräten in die Bresche und leiteten Nachrichten weiter
Juli 1983 - Überschwemmung in Blumenau, Brasilien
19. September 1985 - Erdbeben in Mexiko-Stadt
...war Amateurfunk die einzige Verbindungsmöglichkeit von und nach dem Ausland.
28. August 1988 - Flugzeugabsturz in Ramstein
...als das Telefonnetz zusammenbrach, setzten Funkamateure über mobile und portable Stationen Notrufe ab...
7. Dezember 1988 - Erdbeben in Armenien
23. Februar 1999 - Lawinenunglück in Galtür
... brach das Handy- und Telefonnetz zusammen...
11. September 2001 - Anschläge auf das World Trade Center
14. August 2002 - Elbehochwasser Deutschland
Bei Evakuierungen im Bereich Bitterfeld wurde der Betreuungszug vom DRK Bernburg angefordert. Mit im Team waren sechs Funkamateure, die ihre privaten Funkgeräte mit in den Einsatz brachten. Der BOS-Funk war komplett überlastet und die Handynetze waren nicht brauchbar. Zwischen den vier Evakuierungsstellen, die teilweise mehrere Kilometer auseinander lagen, wurde die Kommunikation fast ausschließlich über das Amateurfunkrelais DB0WOF in Wolfen durchgeführt.
26. Dezember 2004 - Seebeben im Indischen Ozean
23. August 2005 - Hurrikan Katrina
10. Januar 2010 - Erdbeben in Haiti
März 2011 - Erdbeben und Tsunami in Japan
Dezember 2011 - Sturmtief Dagmar, Skandinavien
Rund 5.000 Funkamateure in Skandinavien nahmen den Notfunkbetrieb auf bzw. hielten sich in Bereitschaft.
Mai 2012 - Erdbeben der Stärke 6,0 in Norditalien
...am 20. Mai 2012 nahmen Funkamateure der nationalen Notfunk- und Freiwilligengruppe RNRE den Notfunkbetrieb auf, bis die kommerziellen Netze provisorisch wiederhergestellt wurden. Durch starke Nachbeben am 29. Mai 2012 wurden die Telefonnetze in vielen Städten erneut gestört und der Notfunkbetrieb wieder aufgenommen, auf Kurzwelle 7,060 MHz und VHF 145,200 MHz.
Juni 2013 Deichbruch bei Fischbeck
Funkamateur DF3YW unterstützte mit seiner Notfunkausrüstung die lokalen Behörden im Jerichower Land
Zunächst wurde der British Cave Rescue Council (BCRC) um Hilfe gebeten. Rick Stanton, John Volanthen und Rob Harper waren mit so genannten HeyPhones ausgestattet (http://bcra.org.uk/creg/heyphone/). Dabei handelt es sich um ein 17 Jahre altes Open-Source-Hardware-Design, das von John Hey, G3TDZ, speziell für Höhlenrettungen entwickelt wurde. Es verwendet das obere Seitenband (USB) zur Sprachübertragung auf 87 kHz im LF-Band. Die "Antenne" besteht aus zwei Pfählen, die etwa 20 m voneinander entfernt in den Boden getrieben werden. Die geringe Frequenz mit 87 kHz dringt dabei bis in tiefere Schichten des Erdbodens ein, womit eine Kommunikation im Höhlensystem möglich wird. Leider ist der Entwickler John Hey, G3TDZ, im Jahr 2016 gestorben, sodaß er seine Entwicklung im Einsatz nicht verfolgen konnte. Darüber berichtet Al Williams auf der Internetplattform Hackaday.
Um im Katastrophenfall auch bei Ausfall der Stromversorgung den Funkbetrieb aufrecht erhalten zu können, werden nach und nach Relaisfunkstellen für Solarbetrieb ausgerüstet. Der Einsatz beim Deichbruch bei Fischbeck 2013 hat die Notwendigkeit gezeigt. Der o.g. Funkamateur DF3YW konnte mit seiner Funktechnik, die im Fahrzeug über mit Solar geladene Akkus betrieben wird, die Kommunikation aufrecht erhalten. Die Mobilfunkstellen waren wegen Netzausfalls nicht mehr funktionsfähig.
Auf der APRS-Karte wird ein Symbol eingetragen. Das könnte so aussehen:
Auf der Original-APRS-Karte erhält man dann beim Anklicken dieses Symbols einen Hinweis worum es sich handelt und einen Link zur näheren Erklärung. Hier drei Beispiele von bereits verwendeten Hinweisen.
Straßensperrung wegen Katastrophenübung
Straßensperrung Ortseingang Halberstadt
Testwarntag 2023 und Warnmeldungen