Verbunden mit der fortschrittlichen Welt

      (Für Nichteingeweihte vorweg: Amateurfunk oder wie es im Gesetzblatt heißt Amateurfunkdienst ist der Funkdienst, der von Funkamateuren und nicht von Amateurfunkern betrieben wird. So also die korrekten Begriffe.)

      Der Amateurfunk eröffnet vor allem der Jugend die Möglichkeit, sich auf dem Gebiet des Funkwesens zu spezialisieren. Unter dem Einfluß des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, besonders des gewaltigen Vormarsches der Elektrotechnik/Elektronik und der ständig zunehmenden Anwendung der Mikroelektronik hat der Amateurfunk eine zunehmende Verbreiterung der Anwendungsgebiete erfahren. Innerhalb des Amateurfunks gibt es verschiedene Möglichkeiten sich zu betätigen. So z.B. der Selbstbau von Geräten. Kaufen ist einfach, aber mit einem selbstgebauten Gerät zu funken, das ist etwas ganz besonderes. Interessant ist natürlich der eigentliche Funkbetrieb. Ein Funkamateur kann allein sein mit der ganzen Welt. Niemand ist als Schiedsrichter bei ihm, wenn er mit Gleichgesinnten in Prag oder Stockholm, Wladiwostock oder Managua, Yokohama oder Miami in Funkkontakt steht. Zwar führt jeder Funkamateur exakt Buch über jede Verbindung, doch das reicht nicht aus, um damit etwa einen Wettbewerb zu gewinnen. Damit anerkannt werden kann, daß ein Funkamateur beispielsweise mit 100 Funkamateuren eines Landes oder mit einer bestimmten Anzahl auf allen Kontinenten in einer bestimmten Zeit Funkkontakt hatte oder daß ihm vielleicht ein neuer Entfernungsrekord auf den UKW-Frequenzen gelang, das Alles zählt nur, wenn die schriftliche Bestätigungskarte des Funkpartners vorgewiesen werden kann. Jede QSL-Karte, wo immer sie auf der Welt ausgefüllt wurde, enthält als Minimum die gleichen Rubriken: Datum, Uhrzeit, Frequenz, Hörbarkeit, Sendeart und natürlich Rufzeichen. Daß alle QSL-Karten über die gleichen Rubriken verfügen heißt aber nicht, daß sie alle gleich aussehen, ganz im Gegenteil. Dem Funkamateur sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Da sind Fotos von den Funkstationen zu sehen, Sehenswürdigkeiten aus der Heimat der Funkamateure, Tierfotos, Blumenbilder, Cartoons und und und....

      Oftmals schmücken diese Empfangsbestätigungskarten die Wände der "Shacks", wie die Funkamateure ihre Räume nennen. Sie haben damit die schönste Tapete der Welt. Funkbetrieb wird in allen möglichen Sendearten durchgeführt. Am einfachsten und somit verbreitetsten ist der Sprechfunk. Hier kann man seine Sprachkenntnisse erweitern und festigen. Hauptsächlich wird englisch gesprochen, wer kann denn schon schwedisch oder spanisch, japanisch oder chinesisch....oder.... Die älteste Sendeart Morse - Telegrafie ist noch immer sehr beliebt, weil durch die Verwendung internationaler Abkürzungen nicht unbedingt Fremdsprachkenntnisse nötig sind. Außerdem sind Morsezeichen auch dann noch zu unterscheiden, wenn Sprache bei Störungen durch Maschinen, Sonneneinstrahlung, andere Sender usw. schon nicht mehr zu verstehen ist. Weitere Sendearten sind Funkfernschreiben, Bildübertragung, FAX, Daten- Übertragung, Fernsehen. Letzteres erfreut sich immer größer werdender Beliebtheit. Beim Amateurfunk-Fernsehen "ATV" werden wie beim kommerziellen Fernsehen bewegte Bilder und ein dazugehörender Ton übertragen. Mit der Weiterentwicklung der Satellitentechnik haben sich auch für die Funkamateure einfachere Möglichkeiten ergeben, um FM-ATV zu betreiben. Somit ist es inzwischen möglich, mit jedem beliebigen SAT-Receiver FM-ATV Aussendungen im 23 cm Band zu empfangen. Inzwischen gibt es bereits ATV-Relais, die digital ATV senden (DATV). So z.B. auch das ATV-Relais "DB0HEX" auf dem Brocken. Gerade für die Funkamateure, die direkte Sicht zum Brocken haben ist es ganz einfach mit einem SAT-Receiver, in diesem Fall einem Digitalempfänger, und einer einfachen, in wenigen Minuten aus einem Stück Kupferdraht zu bauenden, Antenne das ATV-Relais "DB0HEX" auf dem Brocken zu empfangen. Weil das so einfach geht, sind inzwischen schon über 150 Funkamateure über dieses Relais zu sehen gewesen. Wegen des günstigen Standorts sind schon Entfernungen über 280 km überbrückt worden, so z.B. bis zum Fichtelberg, nach Dresden, Bremen, Kiel und Heiligenhafen. Verbindungen mit Leipzig, Halle, Dessau, Hannover, Hildesheim, Wolfsburg und Erfurt sind täglich zu beobachten. Ganz zu schweigen von Halberstadt, Braunschweig, Wernigerode, die nahezu mit einem "nassen Bindfaden" arbeiten können. Der Sender arbeitet auf 1280 MHz. Näheres ist zu finden unter http://www.db0hex.de

      Panoramabild vom Brocken

      (historische Aufnahme, Turm noch ohne Radar-Kuppel)

      Testbild

      Die meisten Funkamateure sind in Amateurfunkverbänden organisiert. Der größte Amateurfunkverband in Deutschland ist der DARC e.V. Der Deutsche Amateur-Radio-Club e. V. ist die unabhängige Vertretung der deutschen Funkamateure, die auf gesetzlicher Grundlage sowie durch Anbindung an internationale Verträge und Empfehlungen berechtigt sind, weltweit Funkverkehr zu betreiben. Der DARC e. V. hat über 40.000 Mitglieder. Er gliedert sich organisatorisch in 24 regionale Distrikte mit ca. 1000 Ortsverbänden. Ihm korporativ angeschlossen ist der Verband der Funkamateure in Telekommunikation und Post (VFDB) mit ca. 100 Ortsverbänden. Die regionalen Distriktsvorsitzenden sowie der 1. Vorsitzende des VFDB bilden die Mitgliederversammlung.

      Amateurfunk in Sachsen-Anhalt

      Dieses Gremium übernimmt die Rechte der Mitgliederversammlung im Sinne des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Der DARC ist Mitglied in der IARU, der Internationalen Amateur Radio Union, die 1925 gegründet wurde. Damals gelang es erstmals auf der Kurzwelle "über den großen Teich" zu funken. Der Ortsverband Halberstadt des DARC betreibt unter dem Rufzeichen DL0HBS eine Klubstation. Hier können gemeinsame Wettkämpfe durchgeführt werden und es besteht besonders für Jugendliche, die sich noch kein eigenes Funkgerät leisten können die Möglichkeit einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung. Außer Erfahrungsaustausch geht es dabei besonders um die Abgabe und Entgegennahme der QSL-Karten, die kostengünstig über den DARC verschickt werden. Mit einem Jahresbeitrag von 99 Euro (Schüler usw. zahlen weniger) ist der QSL-Versand, die Klubzeitschrift "CQ-DL" und der Versicherungsschutz abgedeckt.

      Der Amateurfunk ist nicht nur ein Hobby schlechthin, sondern ein Funkdienst. Die offizielle Bezeichnung laut Gesetz heißt Amateurfunkdienst. Funkamateure, die an diesem Funkdienst teilnehmen unterstützen mit ihrer Tätigkeit die Wissenschaft und auch Hilfsorganisationen. Durch die weite Verbreitung der Amateurfunkstellen auf der ganzen Welt können durch die Tätigkeit der Funkamateure Ausbreitungsbedingungen erforscht werden, was letztendlich allen Menschen zu Gute kommt. Dazu dienen z.B. Funkverbindungen mit den Forschungsstationen auf der Antarktis oder zur Raumstation ISS.

      Bei Naturkatastrophen sind Funkamateure wertvolle Unterstützer der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS). So werden Polizei, Feuerwehr, THW, Sanitätsdienste z.B bei Hochwasser mit zusätzlichen Funkverbindungen unterstützt, weil oftmals die Mobilfunknetze bei solchen Situationen überlastet sind, Diese Notfunkaktivitäten finden zum größten Teil im UKW-Bereich statt. Aber auch auf der Kurzwelle und dort besonders international werden Funkverbindungen zur Hilfestellung hergestellt. Das trifft größtenteils bei Erdbeben zu.

      Diese Hilfe gibt es nicht erst neuerdings, obwohl das Notfunknetz jetzt erst richtig ausgebaut wird, sondern bereits in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts halfen Funkamateure ofmals mit. Ein Beispiel wurde in einem französischen Spielfilm gezeigt. Er lief damals in der BRD unter dem Titel "TKX antwortet nicht" und in der DDR hieß er "Wenn alle Menschen der Welt". Hier wird gezeigt, wie Funkamateure und Helfer aus aller Welt die lebensgefährlich erkrankte Besatzung eines französischen Fischkutters retten. Im Wettlauf mit der Zeit siegt die völkerverständigende und selbstlose Zusammenarbeit aller Beteiligten. Wenn alle Menschen der Welt immer einander helfen würden, wären Kriege längst ein Thema der Vergangenheit. Funkamateure tätigen Verbindungen mit der fortschrittlichen Welt und tragen zur Völkerverständigung bei.
      Video über den Notfunkdienst im Jahre 1956 (300 MB-mp4)

      (Der Ton ist am Anfang schlecht und insgesamt sehr leise. Der alte Film aus dem Jahr 1956 erhielt viele Preise)

      Vy 73 es best dx, hpe cuagn de DM2DXG

      (Viele Grüße und schöne Weitverbindungen, hoffe dich wiederzuhören, von DM2DXG)